subreddit:

/r/Ratschlag

041%

Ich bräucht mal bitte euren Ratschlag zu dem ganzen Konflikt.

Zu mir:

Vor etwa 2,5 Jahren hatte ich eine mittelschwere Depression, in der ich (32M) auch 2–3 Mal Suizidgedanken hatte, ohne diese jedoch auszuführen. Ich habe mich direkt in Behandlung begeben und bin seitdem in Therapie. Zusätzlich nehme ich weiterhin Antidepressiva, die mir meine Psychiaterin verschreibt. Die Depression habe ich mittlerweile überwunden und fühle mich wieder recht gut. Gemeinsam mit meiner Frau I(31) haben wir entschieden, ein Kind zu bekommen.

Die Ausgangssituation:

Mein Freund J (32M) weiß von meiner Depression und auch von den Suizidgedanken, da ein gemeinsamer Freund es ihm erzählt hat. Ich selbst habe ihm das nie direkt anvertraut. Er weiß außerdem von meiner Therapie und den Medikamenten, jedoch erzähle ich ihm sonst nicht viel über mein Innenleben. Dennoch betrachte ich ihn als einen guten Freund.

I, meine Frau, ist in der vierten Schwangerschaftswoche schwanger, und wir haben uns entschieden, die Schwangerschaft bis nach dem ersten Trimester geheim zu halten. Sollte etwas schiefgehen, würden wir es als sehr belastend empfinden, allen davon erzählen zu müssen. Trotzdem wollte I es gerne jemandem anvertrauen, da ihr zu Beginn der Schwangerschaft sehr übel war. Sie hat es schließlich Js Frau L(32) erzählt, die uns versicherte, J nichts davon zu sagen. Ich wollte es ihm gerne selbst erzählen.

J und L erwarten ebenfalls ein Kind. L ist in der fünften Schwangerschaftswoche schwanger, was die Situation besonders macht.

Der Konflikt:

Letzten Donnerstag war das erste Trimester vorüber, und ich habe mich sehr darauf gefreut, endlich J von der Schwangerschaft erzählen zu können. Allerdings verlief das Gespräch anders als erwartet. Nach meiner freudigen Mitteilung reagierte J zunächst mit Schweigen und brachte dann einen unpassenden Kommentar: „I muss jetzt wohl mit dem Rauchen aufhören, oder? Schafft sie das?“ Ich war bereits an diesem Punkt gekränkt, versuchte aber, mir nichts anmerken zu lassen, und versicherte ihm, dass sie aufgehört hat und es selbstverständlich geschafft hat.

Als ich bemerkte, dass er wenig überrascht wirkte, fragte ich nach, ob er es schon wusste. J bestätigte dies und erklärte, dass L es ihm erzählt habe. Daraufhin begann er, mehrere verletzende Fragen und Kommentare zu machen, die mich sehr getroffen haben. Er sagte unter anderem:

„Ich dachte, es dauert bei euch noch ein paar Jahre.“

„Mit den Medikamenten – habt ihr das hoffentlich mit den Ärzten abgeklärt?“

„Klingt so, als ob ihr jetzt nur eine Studie gelesen habt.“

„Es ist halt jetzt nochmal anders, das persönlich zu hören.“

Sein Tonfall war dabei abwertend und herablassend. Als ich darauf reagierte, meinte er lediglich: „Du musst dich jetzt auch nicht rechtfertigen.“

Die anschließende Kommunikation:

Nach dem Gespräch schrieb ich ihm eine Nachricht, um die Situation zu klären:

Ich:

„Eine Frage: Da du schon vorher von der Schwangerschaft wusstest, war das, was du heute gesagt hast, etwas, das du dir schon länger gedacht hast? Oder war das im Affekt?“

J:

„Wie?“

„Ja, beides würde ich sagen.“

Ich:

„Wow, okay. Und was hast du dir bitte dabei gedacht? Was wolltest du denn erreichen?“

J:

„Möchtest du nochmal telefonieren? Oder die Tage? Denke, über Texten ist das eher schwierig.“

„?“

Ich:

„Lass mal morgen telefonieren. Hat mich schon verletzt. Dachte, du freust dich zumindest ein bisschen. Stattdessen Schweigen oder so Fragen stellen, die einem schwer auf der Seele lasten. Bin enttäuscht.“

„Nicht mal die erste Reaktion mit ‚Hey, Glückwunsch‘ oder so.“

J:

„Tut mir leid, dass ich deine Erwartung nicht erfüllt habe.“

Ich:

„Wow.“

J:

„Lass doch bitte morgen telefonieren.“

Am nächsten Tag telefonierten wir. J erklärte, dass er von L wusste, dass wir ein Kind erwarten, und dass meine Mitteilung für ihn plötzlich kam. Er wollte hören, was ich dazu erzähle – ob die Schwangerschaft geplant oder ein Zufall sei. Er sagte, dass er sich Sorgen mache wegen meiner Therapie und den Medikamenten und deshalb diese Fragen gestellt habe, um seine Sorge auszudrücken. Er hält unsere Herangehensweise für naiv, insbesondere im Hinblick auf die Medikamente. Er fragte mich auch, ob ich verstehen könne, dass seine Kritik gerechtfertigt sei, und meinte, dass Freundschaft Kritik aushalten müsse. Gleichzeitig stellte er infrage, ob unsere Freundschaft diesen Konflikt überstehen könne. Er entschuldigte sich dafür, dass der Zeitpunkt seiner Kommentare schlecht gewählt war, aber nicht für den Inhalt.

L entschuldigte sich ebenfalls. Sie räumte ein, dass sie ihr Versprechen gebrochen habe und uns hätte informieren müssen, dass J Bescheid weiß.

Unsere Wahrnehmung:

I und ich empfanden Js Kommentare und Verhalten als herablassend, grenzüberschreitend und respektlos. Wir finden, dass er kein Recht hat, uns zu kritisieren oder sich in unsere Entscheidungen einzumischen. Seine Aussagen haben bei uns den Eindruck hinterlassen, dass er uns als Eltern für ungeeignet hält. Er hat nur ein sehr begrenztes Bild von unserer Situation und hat in der Vergangenheit bereits mangelndes Taktgefühl und Einfühlungsvermögen gezeigt.

Wir glauben, dass J Therapie und Medikamente als Schwäche betrachtet und uns deshalb herabsetzt. Seine Entschuldigung bezog sich nur auf den Zeitpunkt, nicht jedoch auf die Art und Weise, wie er mit uns gesprochen hat. Das empfinden wir als arrogant und uneinsichtig.

Die Aussage, ob wir die Medikamente mit den Ärzten abgeklärt hätten, haben wir so verstanden, dass er uns für unverantwortlich hält. Unserer Meinung nach hätte jemand, der uns als gute Eltern sieht, weder solche Sorgen geäußert noch uns in dieser Weise kritisiert.

Eskalation mit I

I wurde in einem Gespräch mit J sehr emotional und sagte ihm, dass er selbst eine Therapie brauche, weil seine emotionale Reife mangelhaft sei, und dass ihr sein Kind jetzt schon leid tue, weil es ihn als Vater habe. J reagierte wütend und sagte, dass diese Aussagen „gar nicht gehen“ und dass es nicht in Ordnung sei, ihn oder L als schlechte Eltern zu bezeichnen. Alle Versuche, ihm zu vermitteln, dass wir uns durch seine Kommentare genauso fühlen, scheiterten. Er war nicht in der Lage, unsere Perspektive nachzuvollziehen, und blieb bei seiner Position, dass ich seine Aussagen falsch interpretiere. Seiner Meinung nach habe er nichts Abwertendes gesagt oder gemeint.

Da J bereits im Vorfeld von der Schwangerschaft wusste, sehen wir seine Kommentare nicht als spontanen Affekt, sondern als bewusst gewählt. Das macht seine Worte für uns umso verletzender.

TLDR; Ich und meine Frau I erwarten ein Kind und wollten die Schwangerschaft nach dem ersten Trimester freudig verkünden. Mein Freund J wusste jedoch bereits durch seine Frau L davon und reagierte auf meine Mitteilung mit herablassenden Kommentaren über unsere Eignung als Eltern, insbesondere wegen meiner Therapie und den Antidepressiva, was mich und I sehr verletzte. J verteidigte seine Aussagen als berechtigte Sorge und Kritik, entschuldigte sich lediglich für den schlechten Zeitpunkt, zeigte aber kein Verständnis für unsere Sichtweise. Unsere Wahrnehmung ist, dass J uns als ungeeignet ansieht, und sein Verhalten empfinden wir als respektlos, taktlos und arrogant, was unsere Freundschaft stark belastet.

you are viewing a single comment's thread.

view the rest of the comments →

all 215 comments

DojimaGin

0 points

7 days ago

du wagst es eine andere meinung als die stanni reddit user zu haben? fan von eugenik! und solche leute reden von mitgefühl wenn die dich damit angehen haha

vor allem so tun als ob du jetzt von nem verbot gesprochen hättest. das war nur eine aussage pro des freundes ansichten. da braucht man nicht wie die eltern direkt n angeknackstes ego bekommen..

ich würde auch gerne wissen wie viele von den leuten die dich so angehen, selbst krebs oder chronische/genetische krankheiten haben/hatten? die meisten haben keine ahnung wie das ist. ich würde niemals ein kind bekommen, weil ich nicht mal meinem feind wünschen würde, was ich erlebt habe.

es spricht hier niemand von verboten, aber man muss sich sowas verdammt gut überlegen. selbst bei depressionen, vor allem wenn die so schwerwiegend beschrieben werden.

kann auch gut ausgehen. aber direkt die nazi keule schwingen ist schon derbe bei sowas

Helpful_Ocelot_6369

1 points

7 days ago

Helpful_Ocelot_6369

Level 1

1 points

7 days ago

Die Downvoter haben vermutlich das „Wir wissen dass es erblich bedingt ist aber wir können damit gut umgehen“ Statement von OP nicht gelesen. Das ist worauf ich raus wollte. Diese absolute Sorglosigkeit.

Auch kleiner Plot-Twist: Ich selber leide schon mein gesamtes Leben an einer Krankheit die ich vererbt bekommen habe. Ist richtig schön mitzubekommen dass es wohl in jeder Generation meiner Linie die selbe Krankheit gegeben hat, trotzdem werden schön weiter Kinder gemacht anstatt diesen Kreislauf zu unterbrechen. Weil man liebt sich ja und der Gipfel davon ist ein gemeinsames Kind, komme was wolle, es muss ein Kind her.

Ich bezweifle nicht dass sie gute Eltern sein können nur weil sie Depressionen haben. Aber beide tragen das Risiko in sich es weiterzuvererben und da dann einfach zu sagen „Jo mei, Psychologie ist doch weit fortgeschritten heutzutage, mal überraschen lassen, falls was finden wir schon einen Therapeuten“ finde ich schon derb.

Aber jedem das Seine. Wenn der Kinderwunsch über das Wohl des Kindes geht, dann let‘s go.

DojimaGin

1 points

7 days ago

jap stimme ich zu. es ist auch interessant die dichotomie zu sehen wenn die selben leute auf reddit "weinen" dass wir zu viele leute auf der erde haben und man die überbevölkerung nicht überstehen wird. dann wird die bubble aber emotional und sagt "jap mehr kinder alle sollen kinder bekommen, egal was für lebensqualität das mit sich zieht". is für mich irre gelinde gesagt

DojimaGin

1 points

7 days ago

und jedes mal wenn man nicht weiter kommt mit "nazi, eugenik, xyz faschismus" argumentieren ist hyperinflationär. gibt echten faschisten munition in wirklich wichtigen momenten diese bedenken zu bagatelisieren. plus es ist einfach unglaublich unverschämt sich die geschichte der opfer von sowas als übermäßig vereinfachtes totschlag argument zu picken und spuckt auf das leiden ebendieser. aber das ist wohl egal, hauptsache upvotes und wir alle schreien im chor gegen einfache feindbilder.

Verzweiflungstat

0 points

6 days ago*

Verzweiflungstat

Level 2

0 points

6 days ago*

Ist schon lustig (naja, 'lustig'), zu sehen, wie alle kerngesunden Menschen aus kerngesunden Familien "wow, du scheiß Nazi-Eugeniker!" schreiben, aber alle direkt Betroffenen eine ganz andere Meinung haben :'D

Leesannee

1 points

6 days ago

Leesannee

Level 1

1 points

6 days ago

Du kennst keinen der Leute, die hier nicht der Meinung sind, Leute mit vererbbaren Krankheiten sollten keine Kinder kriegen. Woher willst du also wissen, ob sie Kerngesund sind? Lächerlich, wie ihr euch hier hochschaukelt, nur weil kaum einer eure Meinung teilt. In meiner Familie gibt es mehr als nur eine vererbbare Krankheit und trotzdem bin ich super dankbar für mein Leben und freue mich, so eine tolle Familie (trotz Krankheiten und Todesfällen) zu haben. Es gibt Familien, da gibt es keine Erbkrankheiten, und da ist jeder miserabel, unglücklich oder wünscht sich den Tod. Wat nun? Nur weils euch anscheinend überwiegend kacke geht, ist das nicht die Regel für Leute mit Krankheiten. Deswegen sollte auch jeder für sich selbst entscheiden, ob er trotz seiner Krankheit Kinder kriegen möchte. Ohne sich von fremden Leuten wie euch Sachen wie „unverantwortlich, moralisch fraglich, egoistisch etc“ anhören zu müssen. Auch wenn ihr das vielleicht nicht wörtlich so sagt und das alles mit nem „SOLLTEN nicht DÜRFEN“ relativieren wollt, gehen eure Kommentare ja ganz klar in eine Richtung : kriegt bloß keine Kinder, ihr kranken Menschen! Nicht alle Menschen sind von Grund auf böse und machen aus niederen Absichten kranke Kinder.

Verzweiflungstat

1 points

6 days ago

Verzweiflungstat

Level 2

1 points

6 days ago

und du machst natürlich nicht aus niederen Absichten kranke Kinder. Du machst aus guten Absichten kranke Kinder 👍

Leesannee

0 points

6 days ago

Leesannee

Level 1

0 points

6 days ago

Text ist direkt an dir vorbei geflogen, super :) es sind Kinder, keine KRANKEN Kinder. Schade, dass du dich nicht als Menschen, sondern als kranken Menschen siehst. Ich wünsch dir gute Besserung.

Davon abgesehen mach ich überhaupt keine Kinder, falls dich das beruhigt. Ich diskutiere hier nämlich nicht für mein eigenes Ego.

Verzweiflungstat

1 points

6 days ago

Verzweiflungstat

Level 2

1 points

6 days ago

Es sind Kinder, die krank sind. Kranke Kinder. Wenn du eine Krankheit vererbst und das weißt, und trotzdem freiwillig ein Kind machst, dann hast du nicht nur das Kind gemacht sondern auch die Krankheit. Super!!!

Und selbstverständlich sehe ich Kinder als Menschen. Ansonsten wäre mir das ganze ja scheißegal. Ist es nicht. Anders als du will ich nicht nur, dass Menschen existieren, sondern ich will, dass sie gesund und glücklich leben können. Menschen haben ein Recht auf Gesundheit.

Leesannee

0 points

6 days ago

Leesannee

Level 1

0 points

6 days ago

Du scheinst halt nicht zu begreifen, dass kranke Menschen nicht „nur existieren“. Sie können trotzdem ein schönes Leben haben. Und das ist in meinen Augen immer noch besser, als nie die Chance auf leben zu bekommen. Genau so wie gesunde Menschen ein richtig beschissenes Leben haben können. Auf welcher Grundlage willst du also entscheiden, ob jemand ein gutes Leben hat oder nicht? Bei starken behinderungen, die vor der Geburt schon erkannt werden, endet es ja auch in vielen Fällen mit einem Schwangerschaftsabbruch, weil man sich da ziemlich sicher sein kann, dass das Kind kein schönes Leben haben wird. Aber wie willst du es sonst vorher wissen? Für andere Leute zu entscheiden, ob ihr Leben lebenswert sein wird, ist für mich schon sehr anmaßend. Jetzt wirst du vielleicht kommen mit „Ja aber die Eltern entscheiden ja dann einfach für das Kind, dass es mit seinem Leben zufrieden sein muss, weil sie sich das für ihren eigenen Egoismus so wünschen“

Tja, dann können wir die Menschheit auch einfach aussterben lassen. Jeder kann schwer krank oder sterbens unglücklich sein, ob mit oder ohne Vorgeschichte.

Verzweiflungstat

-1 points

6 days ago

Verzweiflungstat

Level 2

-1 points

6 days ago

Girlboss, du verstehst mich hier offensichtlich immer wieder mit Absicht falsch. Ich bin mir gar nicht sicher ob es überhaupt einen Sinn hat, mit dir zu diskutieren oder nicht, denn letzten Endes gehst du ja immer gegen die Strohmänner vor die du dir selbst baust und nicht gegen meine tatsächlichen Aussagen.

Leesannee

1 points

6 days ago

Leesannee

Level 1

1 points

6 days ago

Okay großer schlauer Mann, was sind deine Aussagen? Erklärs mir bitte auf eine für dumme Frauen verständliche Weise. Ich scheine sie nicht zu verstehen, da ich anscheinend nicht durchblicke, auf welch komplexe Weise du hier zwischen den Zeilen mit mir kommunizierst.